Stadt Unna

Hellweger Anzeiger                                 Dienstag 27.November 2012

 

                                Katzenelend

        Kastrationspflicht für freilaufende Katzen muss kommen!

Zu unserer Berichterstattung „ Katzen werden weiter in das Elend geboren“ vom 21.November ereichte uns folgender Leserbrief: 

Um es vorab zu sagen: Die allermeisten Katzenbesitzer handeln verantwortungsvoll und kümmern sich in jeder Hinsicht um ihre Vierbeiner. Die allermeisten Katzenbesitzer sorgen auch dafür, dass es nicht zu einer unkontrollierten Vermehrung kommt bzw. vermitteln den Nachwuchs ihrer Miezen sorgfältig in gute Hände. 

Der in der Diskussion stehende Antrag des Tierschutzvereins Unna, dass freilaufende Katzen künftig kastriert und gekennzeichnet sein müssen, betrifft also nur wenige Tierhalter. Nämlich jene, denen das Schicksal der ihnen anvertrauten Lebewesen und ihrer Nachkommen im Grunde herzlich egal ist.

Nicht kastrierte Katzen können zwei- bis dreimal im Jahr vier bis sechs Junge bekommen. Deren Aussichten sind oft düster: Viele wild lebende Katzen sind krank, verletzt oder hilflos. Sie sind meist mangelernährt und Überträger von Krankheiten.

Das Kreistierheim stößt immer häufiger an seine Grenzen und muss dann einen Aufnahmestopp verhängen, wilde Katzen werden erst gar nicht aufgenommen. Die gesetzlich vorgeschriebene Aufgabe des Tierschutzes wird so auf die Ehrenamtlichen in den Kommunen abgewälzt. Tier- und Katzenschutzvereine springen in die Bresche, soweit es möglich ist.

Doch auch hier sind die Grenzen der Belastbarkeit längst überschritten. Daher hat der Tierschutzverein Unna notgedrungen den Antrag gestellt, dass zur Eindämmung der Katzenflut freilaufende Katzen generell kastriert und gekennzeichnet werden müssen.

Derartige Verordnungen gibt es inzwischen in vielen Kommunen, seit kurzem auch in Fröndenberg/Ruhr. Auch die Stadt Unna ist dem Tierschutz verpflichtet. Verwaltung und Politik müssen sich dieser Verantwortung stellen – oder dafür sorgen, dass das Kreistierheim entsprechende Kapazitäten vorhält, auch wenn die Katzenflut, wie derzeit zu befürchten, eines Tages ins Uferlose geht. Darauf zu verweisen, dass der Bund über eine Neufassung des Tierschutzgesetzes Regelungen treffen müsse, ist zu einfach.

Ich appelliere an die Unnaer Entscheider, den Antrag des Tierschutzvereins zu unterstützen. Tierschutz darf man nicht nur predigen, sondern muss sich aktiv dafür einsetzen.

Renate Beck Birkenweg 44  Fröndenberg 

 

08.03.11

Werden Hundewelpen in Duisburger Tiermarkt verramscht?

Der „Tier-Supermarkt" Zoo Zajac in Duisburg plant ab Mitte dieses Jahres den Verkauf von Hundewelpen. Aus Tierschutzsicht ist dieses Ansinnen abzulehnen. Die Tiere können in einem Zoogeschäft nicht artgerecht untergebracht werden. Mit einem solchen Handel gehen oft Lockangebote einher, die auf spontane Entscheidungen bei den Kunden zielen. Beratung, und Sachkunde sind dabei meist nicht gegeben. Ohne sorgfältige Vorüberlegungen landen viele Hunde aus solchen Spontankäufen später in Tierheimen, weil sie doch nicht in die Lebensplanung passen. Häufig haben solche Welpen ernstzunehmende Verhaltens- und Gesundheitsprobleme, die den unerfahrenen Tierhalter langfristig überfordern. Der Deutsche Tierschutzbund appelliert an die Bevölkerung, solche Tiere nicht zu kaufen.
 
„Hundewelpen sind keine Angebots-Verkaufsware. In dieser Form lässt sich eine sachkundige Beratung, quasi an der Kasse, nicht gewährleisten. Bisher galt die gemeinschaftliche Einsicht, dass Hunde und auch Katzen nicht in Zooläden verkauft werden. Dass Zajac diesen Konsens nun aus Profitgründen aufkündigt, darf nicht hingenommen werden. Das gilt auch für den Katzenverkauf, den Zajac bereits betreibt. Wir befürchten zudem, dass dieser Verkauf die Tierzahlen in den Tierheimen ansteigen lässt, weil Spontankäufe regelmäßig ohne ausreichende Beratung stattfinden und diese Tiere schneller durch die Familien abgeschoben werden", so Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.
 
Die Herkunft der Hundewelpen bereitet dem Deutschen Tierschutzbund Sorgen. Wolfgang Apel dazu: „Wir befürchten, dass Hundewelpen, die im Zoohandel angeboten werden, überwiegend aus Massenzuchten stammen. Für verantwortungsvolle Züchter sollte eine Abgabe ans Zoofachgeschäft nie in Frage kommen". Bereits seit Sommer 2008 bietet Zajac, das nach eigenen Angaben größte Zoofachgeschäft der Welt ist, Katzenwelpen an. Bereits damals hat der Deutsche Tierschutzbund die Firma aufgefordert, diesen Geschäftszweig aufzugeben.
 
Katzen und Hunde können in einem Geschäft nicht verhaltensgerecht - so wie es das Gesetz vorsieht - untergebracht werden. Bei der Präsentation sind die Tiere starkem Dauerstress ausgesetzt. Den sozialen und zeitlichen Ansprüchen der Tiere kann nicht Rechnung getragen werden. Die Übernahme von Jungtieren in den Zoofachhandel geht für die Tiere zudem mit einer belastenden Veränderung der Haltungsbedingungen einher. Die Eingewöhnung in die Haltung bei der neuen endgültigen Bezugsperson sollte grundsätzlich - ohne einen Übergang über Dritte - erfolgen.
 
Ein Tipp hat der Deutsche Tierschutzbund: Wer sich für einen Hund als treuen Gesellen interessiert, sollte sich in den Tierheimen informieren und beraten lassen und dann entscheiden. Dort warten neben Hunden auch Katzen und andere Tiere auf eine zweite Chance.  

 

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